»Saturnia füttert ihr Kind« [Saturnia feeds her child]
Oil on canvas; 99 x 80; 2012
[Bäume können töten!]
Geäst! Es stranguliert sich gegenseitig in Astwerken. Rohmaterial. Unverarbeitetes Rohmaterial! Zweig um Zweig wächst Chaos auseinander. Blätter fallen, zerfallen. Partikel nähren den Boden. Aber es gibt noch kein Fest. Stämme baumeln, stürzen und werden Totholz. Eine warme Stube für die Maden, sie verweilen nicht nur am Speck! Nur der Holzwurm ist König, die Termite sogar Kaiser! Die Biomasse bleibt belebt. Dann ruft die Monokultur. Die Palmölplantagen für bewusste Verbraucher erstrecken sich weit. Ewig CO2-furzende Rinder vernichten den Rest. Nun ist es ein Fest, zumal ein Festmahl, lecker & kurzfristig gut. Lasst rotes Fleisch schmoren & auf Zungen vergehen! Burger müssen grillen!
Wie man in den Wald hineinruft, so tönt es auch wieder heraus, wenn man ihn denn vor den Bäumen überhaupt sieht. Ein Brett vor dem Kopf macht noch keinen Holzkopf, aber jeder klopft darauf herum, um Aberglauben zu akkumulieren. Ein herber Biss genügt & die Bretterbude schwankt & wackelt. Die Säge muss sägen, das ist ihr Sinn!
Lasst mich nachdenken: »Bäume können töten!«, wurde schon geschrieben. Besonders zerbrechliche, morsche, abgenudelte Bäume sind eine ständige unheimliche Bedrohung! Entsinne ich mich doch eines Tages im Park, als ein dicker, fetter, alter Ast gen Boden fiel und um ein Haar einen friedlich, dort im Sitzen lesenden Menschen fast erschlug. Dieser sprang sogleich auf, unter Schock, konnte jedoch nichts mehr ausrichten, außer Worte blanken Entsetzens hervorzustammeln … der Baum hatte zugeschlagen, aber knapp verfehlt! Natur gegen Mensch.
Aus meinem Buch mit dem Titel »Über das letztendlich unvermeidbare Zerwürfnis rationaler Wesen mit den immer häufiger kursierenden, klammheimlichen, nicht mehr im geringsten Ansatz beurteilbaren, rein gefühlten, nicht erdachten Weltanschauungen« ISBN: 978-3-945296-66-0 // Kastner Verlag 2018